Was ist der Unterschied zwischen Naturcoaching und Coaching-Walk?

Die Entscheidung, Naturcoaching als eine besondere Art des Coachings anzubieten, ist aus meiner tiefsten Überzeugung über dessen Wirkung entstanden. Es passt auch einfach zu mir, meinem eigenen Naturbezug und zu den Themen, für die ich stehe. Die positiven Rückmeldungen meiner Kund:innen sprechen ebenfalls für sich. Seit ich mich auf meiner Website und in persönlichen Akquisegesprächen damit positioniere, begegnen mir Aussagen wie „Ah, das ist dann sowas wie Walk & Talk, das kenne ich von einem Führungstraining“ oder „Unsere Kollegin bietet für ihre Klienten auch Coaching-Walks an“. Meine Antwort ist je nach Situation und Zeit, die wir im Gespräch zur Verfügung haben, unterschiedlich ausführlich. Manchmal antworte ich: Ja, es ist so ähnlich, aber mit ein paar zusätzlichen Aspekten. In anderen Situationen erkläre ich die Vorteile explizit. Ich selbst nutze übrigens auch Coaching-Walks, die viele Vorteile zu Coachings im Raum bieten. Wenn die Möglichkeit besteht und die Kunden offen dafür sind, nutze ich aber die zusätzlichen Vorteile von Naturcoaching. Solltest du dich auch schon gefragt haben, worin der Unterschied zwischen Naturcoaching und Coaching-Walk besteht und welchen Mehrwert es bietet, lies meinen kurzen Übersichtsartikel hier dazu.

Was die Formate gemeinsam haben

Sowohl Naturcoaching, als auch ein Coaching-Walk mit einem Coach, Walk&Talk mit einem einzelnen Gesprächspartner während eines Trainings oder eine angeleitete Waldbaden-Einheit haben gemeinsam, dass man dabei nach Draußen geht. Nach Draußen bedeutet raus aus dem Alltag, raus aus dem gewohnten Umfeld eines Raumes, das meist stark an ein „Müssen“ erinnert. An ein Müssen im Job oder aber auch ein Müssen bei Lehrveranstaltungen, bei denen die Teilnahme explizit oder implizit erwartet wird.

Außerhalb der „gewohnten Vier-Wände“ werden Perspektivwechsel viel einfacher möglich, der Kopf wird frei, es lässt sich besser durchatmen und besser ins Fühlen kommen als beim statischen Sitzen im Raum.

Die aktive Bewegung beim Gehen setzt auch im Innen etwas in Bewegung. Nicht nur Körperempfindungen und damit der Zugang zu Gefühlen wird erleichtert, sondern das in Bewegung-Sein wirkt sich auch positiv auf die eigenen Gedankengänge aus. Du kennst das sicherlich auch, dass du mit einem Gedanken feststeckst und beim in Bewegung kommen hast du plötzlich eine neue Idee oder denkst anders über ein Problem nach.

Beim Vergleich der beiden Coaching Formate des Coaching-Walks und Naturcoaching gibt es einen weiteren entscheidenden Vorteil gegenüber Coaching im Raum. Interpretiert man Coaching als einen Prozess zur Hilfe zur Selbsthilfe, so sollte das Verhältnis zwischen Coach und Coachee weitestgehend symmetrisch sein. Das bedeutet, das wahrgenommene Verhältnis sollte ein Gespräch auf Augenhöhe unter gleichwertigen Gesprächspartnern ermöglichen. Je nach Prägung des Coachees kann es allerdings vorkommen, dass das Gegenübersitzen im Coaching-Raum dazu führt, dass eine Erinnerung an (negative) Gesprächssituationen hervorgerufen werden, in denen ein asymmetrisches Verhältnis, also ein Ungleichgewicht bestand (Chef-Mitarbeiter/ Prüfer-Prüfling/ Lehrer-Schüler o.ä). In solchen Fällen erschafft ein nebeneinander Gehen leichter eine gleichwertige Atmosphäre unter den Gesprächspartnern.

Es kann auch von Vorteil sein, dass ein nebeneinander Gehen mit gleicher Blickrichtung hilfreich ist, um über für den Coachee gefühlt schwierige Themen zu sprechen, was bei direktem Blickkontakt vielleicht schwerer fällt.

Was Naturcoaching von Coaching-Walk unterscheidet

Naturcoaching lässt sich grundsätzlich überall in der Natur durchführen. Auch in einem größeren Stadtpark lassen sich Coaching-Einheiten durchführen, wenn ansonsten die Anreise zu einem Wald nicht möglich oder zu zeitaufwändig wäre. Ich gehe deshalb bevorzugt in den Wald, um gleichzeitig folgende Vorteile zu nutzen:

  • schnellere Entspannung durch entschleunigtes Gehen auf Waldwegen und dem Gefühl der Sicherheit, das der Wald evolutionsbiologisch auslöst
  • dadurch auch schnellere Regulierung des Herz-Kreislaufsystems, der Blutdruck sinkt
  • Stresshormone werden heruntergefahren
  • natürliche Killerzellen werden aktiviert
  • Immunsystem wird durch die pflanzlichen Terpene positiv beeinflusst und das noch Tage nach dem Waldaufenthalt

Diese Vorteile sind auch die eines klassischen Waldbads (vgl. meinem ausführlicheren Artikel hierzu). Allerdings erfolgt ein Waldbad absichtslos, während bei Naturcoaching – wie bei anderen Formen des Coachings – ein konkreter Anlass besteht: die Bearbeitung eines Themas, die Klärung einer persönlichen Fragestellung oder die Persönlichkeitsentwicklung.

Was ist jetzt aber der Unterschied zu einem Coaching-Walk? Denn auch dabei gibt es einen Coaching-Anlass und je nach Anbieter und Möglichkeiten des Zugangs kann auch hierfür der Wald genutzt werden.

Beim Naturcoaching wird üblicherweise noch mehr als beim Coaching-Walk der Körper miteinbezogen. Das Beobachten, Wahrnehmen, Spüren, aber auch konkrete Tun und Erleben wird angeregt und reflektiert.

Ein noch deutlicherer Unterschied besteht darin, dass beim Naturcoaching der Coaching-Raum Natur explizit als drittes Element in den Prozess miteinbezogen wird. Das beginnt bereits beim Zugang zum Wald. Hierbei wird die normale Alltagswelt durch ein Ankommensritual bewusst hinter sich gelassen und der Coaching-Raum Natur bewusst betreten. Auch spezielle Achtsamkeits- und Atemübungen können dabei unterstützen und den Zugang zur Intuition und dem emotionalen Erfahrungsgedächtnis erleichtern.

Im weiteren Verlauf wird der Coaching-Raum Natur dann vor allem als wunderbarer Erlebnis- und Ausdrucksort genutzt. Die Natur bietet hierfür eine unglaublich reiche und vielfältige Symbolik durch Naturphänomene und Naturmaterialien, durch das Erleben der Naturelemente und den natürlichen Gegebenheiten der Jahreszeiten. All dies lässt sich in den Coachingprozess mit Blick auf die persönliche Situation und das individuelle Anliegen einbeziehen.

Methodisch gestütztes Naturcoaching

Abschließend gehe ich noch kurz darauf ein, was meine Art der Durchführung besonders macht. Einige Natur-Coaches – wie auch ein gleichlautender Ausbildungsgang – sehen ihre Rolle beim Naturcoaching als reine Wegbegleiter. Der Coachee bestimmt das Tempo und den Weg, während der Coach beobachtet, zuhört und Impulse zum Einbezug der Natur gibt. Auch ich beziehe die Natur immer wieder gezielt ein, indem ich einlade, Symbole zu finden, Naturmaterialien zu nutzen und Naturphänomene zu beobachten, wie bereits beschrieben.

Diese Sicht auf Naturcoaching ist mir allerdings zu eingeschränkt, denn ich möchte zusätzlich die Bandbreite an Methoden anderer Coachingdisziplinen nicht ungenutzt lassen und von Fall zu Fall entscheiden, aus welchen ich zusätzlich schöpfe. Diese binde ich dann situativ in den Prozess ein. So entstehen Synergien aus der jeweiligen Methode und dem metaphorischen und symbolträchtigen Natur-Raum.

Hast du ein spezielles Anliegen und möchtest dies gemeinsam im Coaching-Raum Natur besprechen? Dann melde dich gerne für ein Kennenlerngespräch und wir besprechen gemeinsam wie wir vorgehen können.

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Über mich

Hallo, ich bin Bianca

Ganzheitliche Karriere- und Resilienz-Coach, Schatzgräberin im inneren Reich der Potenziale und Mutmacherin in der Veränderung.
Die Natur ist meine Inspirationsquelle.

In meinem Blog findest du Beiträge zu Selbstwirksamkeit, Resilienz, Entscheidungsfindung und berufliche Neuorientierung, sowie auch persönliche Artikel zu mir und meinen Erfahrungen mit dem Coachingraum Natur.

Viel Spaß beim Lesen!

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