Mein Umfeld sagte, ich sei mutig.
Den Job zu kündigen, mich selbstständig zu machen, mit zwei kleinen Kindern ohne die Sicherheit der Festanstellung.
So empfinde ich es selbst nicht. Ich folge meinem Bedürfnis frei zu arbeiten und als Schritt auf dem Weg in meine langfristig erfüllende berufliche Zukunft.
Ich wiederum halte Menschen für mutig, die ohne Skript, ohne detaillierte Vorbereitung vor große Gruppen treten, frei sprechen und argumentieren. Weil ich selbst Angst davor habe mich zu verhaspeln oder mir die Worte fehlen, da ich in vor vielen Jahren einmal in einer Situation ohne Vorbereitung einen Blackout beim Sprechen vor einer Gruppe hatte und nicht mehr wusste, was ich sagen sollte.
Diese Menschen, die ich als mutig wahrnehme, empfinden das wahrscheinlich selbst gar nicht so.
Es hängt immer davon ab, was man von sich glaubt, wovon man überzeugt ist, wobei man sich selbst schon wirksam erlebt hat oder noch nicht.
Mut wird oft gleichgesetzt mit einem geringen Bedürfnis nach Sicherheit oder mit Angstfreiheit.
Aber:
Mut bedeutet nicht, die Abwesenheit von Angst.
(Ein Zitat frei nach Laura Roschewitz, das sich in mein Gedächtnis gebrannt hat).
Denn Angst ist ein Gefühl, das durch negative Gedanken, durch Befürchtungen und Sorgen über die Zukunft entsteht.
Manchmal gespeist durch tatsächliche negative Erlebnisse und der blitzschnellen Reaktion aus dem Unterbewusstsein. Um uns mit dem Gefühl der Angst davor zu bewahren, (erneut) eine negative Erfahrung zu machen. Oft ist dieser unbewusste Abgleich aber gar nicht passend. Denn die Situationen, die Bedingungen sind andere als damals.
Es ist übrigens außerdem wissenschaftlich bewiesen:
Jeder Mensch hat ein Grundbedürfnis nach Sicherheit.
Aber das Gefühl der Sicherheit ausgelöst von Gedanken über die Zukunft wird erheblich beeinflusst von unseren Überzeugungen über unsere Wirksamkeit.
Unsere Selbstwirksamkeitserwartung ist nie universell, sondern in manchen Bereichen ausgeprägter als in anderen.
Vielleicht haben die Menschen, die frei vor großen Gruppen sprechen, früh solche positiven Erfahrungen gemacht. Oder aber sie sind bis ins kleinste Detail vorbereitet und haben das Skript verinnerlicht. Oder es schon viele Male in gleicher Weise vorgetragen.
Ich wiederum sah den Weg in die Selbstständigkeit nicht als generelle Bedrohung meines Bedürfnisses nach Sicherheit. Es gibt viele Teilschritte, bei denen ich von mir glaubte, dass ich wirksam sein werde. Andere, bei denen ich weiß, ich hole mir Unterstützung, wenn ich nicht weiterkomme oder auf die ich mich detailliert vorbereite und es dann ausprobiere.
Angst ist immer ein Teil davon.
Zu warten bis ich komplett angstfrei bin, würde dazu führen, dass ich nichts tue, dass ich gar nicht losgehe, nichts ausprobiere.
Vielleicht hast du Lust, direkt für dich zu reflektieren:
- In welchen Bereichen deines Lebens oder in welchen Teilbereichen deiner Tätigkeiten bist du überzeugt davon, dass du die Dinge meisterst?
- Gab es in der Vergangenheit Situationen, bei denen andere sagten: „Wow, bist du mutig.“ Oder „dass du das geschafft hast!“ Und du selbst denkst: „War doch kein Problem/ nicht der Rede wert“.
Dann schaue mal vorsichtig in die andere Richtung:
- Wo gibt es Bereiche in deinem Leben, in denen du dich bisher nicht mutig genug gefühlt hast, die ersten Schritte zu gehen. Wo dich das Gefühl der Angst fest im Griff hatte?
- Vielleicht magst du mit der Angst mal freundlich ins Gespräch gehen: Wovor will sie dich beschützen? Steckt dahinter vielleicht eine frühe Erfahrung, die objektiv gesehen mit der heutigen Situation und mit dem viel erfahreneren, reiferen Menschen, der du heute bist, wenig bis gar nichts mehr zu tun hat?
- Welche positiven Erfahrungen deines Mutes aus anderen Lebensbereichen und Situationen kannst du dagegensetzen?
Vielleicht magst du dir den Satz einprägen:
Mut ist nicht die Abwesenheit von Angst, sondern trotz Angst die ersten Schritte zu gehen.
Die Belohnung, die ich dir aus eigener Erfahrung und der meiner Kund:innen versprechen kann, ist die positive Kraft, sich selbst wirksam zu erleben. Und die Energie, die sich daraus ergibt, mit einem wachsenden Gefühl der Selbst-Sicherheit.
Falls du dich fragen solltest, ob mir das immer gelingt?
Nein, auch ich falle hin und wieder zurück in das Gedankenmuster über Sorgen über die Zukunft oder Angst vor dem nächsten Schritt. Dann hilft mir der freundliche Austausch mit dem Gefühl aus meinem Unterbewusstsein und die Arbeit mit dem Blick auf verschiedene Lebensbereiche mit positiven Erfahrungen, bei denen ich mutig losgegangen bin.
Ich wünsche dir viele positive Erlebnisse auf deinem mutigen Weg in die Zukunft!
Wenn du dir Unterstützung im Umgang mit Gefühlen von Sorge und Unsicherheit über die Zukunft oder dir Unterstützung bei den ersten Schritten in die Umsetzung wünscht, schreibe mir gerne eine E-Mail und wir vereinbaren ein unverbindliches Kennenlerngespräch über die Möglichkeiten der Zusammenarbeit im Bereich Resilienz-Coaching, Karriere-Coaching oder Existenzgründung. Oder buche dir hier direkt einen Online Kennenlern-Call.