Der Sand unter meinen Füßen.
Wie sieht er wohl aus der Nähe aus? Ich lege mich hin und betrachte ihn genauer.
Kein Sandkorn ist genau gleich wie die anderen. Oberflächlich betrachtet zwar schon, aber im Detail zeigen sich die Unterschiede.
Viele sind hell, andere dunkler. Manche sind fast weiß, andere rötlich, wieder andere fast schwarz.
Woher kommen sie? Von wo trieben sie hierher an genau diese Stelle?
Jedes einzelne Sandkorn hat seinen Ursprung an einem besonderen Ort. Jedes hat eine sehr lange Geschichte. Wurde erodiert, gerieben, zermahlen, vom Wasser davon getragen.
Schade, dass sie ihre Geschichte nicht selbst erzählen können.
Ich würde so gerne lauschen. Ihrem bewegten Leben zuhören.
Aber mein Verweilen mit genauem Blick darauf lässt meiner Fantasie ihren Lauf.
Vor meinem geistigen Auge sehe ich einen schönen Felsen am Berg. An ihm vorbei bewegt sich ein wilder Bach, der Steine durch sein Flussbett bewegt. So stelle ich mir vor, hat das dunkelgraue Sandkorn seinen Ursprung genommen vor vielen tausenden von Jahren.
Beim weißlichen Korn sehe ich ein Korallenriff vor mir. Kleine abgestorbene Korallenstückchen, die über die Jahre immer kleiner zermahlen und von den Wellen an Land gespült wurden.
Zwei Sandkörner, völlig anderen Ursprungs. Und doch haben sie hierher gefunden, sich getroffen, und liegen für einen Moment mit unzähligen anderen Sandkörnern jetzt vor mir.
Ein winzig kurzer Moment in einem langen Leben eines jedes. Bevor sie wieder vom Wasser umspült oder vom Wind verweht werden und einen anderen Platz einnehmen.
Ich genieße das Gefühl der Verbundenheit. Jetzt in diesem Moment.
Und ich bin dankbar, ein Teil dieses Wunders der Natur zu sein.
Ich halte meine Gedanken in meinem Notizbuch fest und spüre ein noch tieferes Verständnis, wodurch die Verbundenheit im Coaching für mich erlebbar wird.
Es sind die Geschichten der Menschen, die ich begleite. Mit ihren Höhen und Tiefen, bewegt und einzigartig. Ich lausche diesen Geschichten und entdecke die Besonderheiten in den Details. Ich mache diese sichtbar für die Menschen, mir gegenüber. Und ich empfinde Dankbarkeit über den kurzen gemeinsamen Weg des Austauschs und der Verbindung.
