Eigentlich wollte ich heute einen Artikel zum Thema Achtsamkeit veröffentlichen, den ich gestern im Zug fast fertig geschrieben habe und (endlich) weitere Feeds auf Instagram erstellen. Aber dann fühlte sich das alles so unwichtig an angesichts der aktuellen Ereignisse der letzten Tage, die mich sprachlos machen.
Meine Gedanken und Hoffnungen sind bei den Menschen in der Ukraine und bei allen anderen Menschen, die nicht das Privileg haben in Frieden leben zu können.
So habe ich mich umentschieden und besinne mich auf Dinge, für die ich dankbar bin, die mir bisweilen als selbstverständlich erscheinen, die es aber auch in der heutigen Zeit nicht sind.
Ich bin dankbar…
- dass ich mein bisheriges Leben in Frieden leben durfte
- dass meine Kinder in der heutigen Zeit in Frieden leben dürfen
- für meinen Mann, meine Kinder, Familie, Freunde und mein soziales Umfeld, die mich umgeben
- für meine Herkunftsfamilie, in der ich behütet und mit Liebe aufgewachsen bin
- für meine liebevolle Mutter, die jetzt eine genauso liebevolle Oma für meine Kinder ist
- für die besonders nahe Beziehung zu meiner Schwester, die bis heute andauert
- dass ich eine gute Schulbildung genießen durfte
- dass ich verschiedene Sportarten ausprobieren konnte und damit die Grundlage für meinen lebenslangen Bezug zu Sport gelegt wurde
- dass ich studieren gehen durfte
- dass ich lernte mich zwischen Studium, Nebenjob und Freizeit selbst zu organisieren
- dass ich einen Job wählen durfte, den ich wollte
- dass ich nie Gewalt erfahren musste
- dass ich nie Hunger leiden musste
- dass ich mir um wirklich existenzielle Probleme nie Gedanken machen musste
- dass ich ein Dach über dem Kopf habe
- für eine funktionierende Heizung und Strom
- dass ich jederzeit uneingeschränkten Zugang zu sauberem Trinkwasser habe
- für das warme Wasser, das zum Duschen oder Baden aus dem Wasserhahn kommt
- dass ich Internet und Telefon habe
- dass ich genug zu Essen und zu Trinken habe
- für die heile Welt in der ich lebe
- dass ich jederzeit ohne Begleitschutz o.ä. aus dem Haus gehen und mich frei bewegen kann
- für die tolle Nachbarschaft, bei der ich weiß, dass ich jederzeit Unterstützung bekomme, wenn ich sie brauche
- dass wir schon direkt nach Einzug in die bestehenden Nachbarschaftsrunden eingeladen wurden
- dass wir mit den direkten Nachbarn in der Corona Zeit noch näher zusammenrückten (Zaungespräche etc.)
- für das schöne Haus in dem ich lebe
- für die wunderschöne Umgebung in der wir wohnen
- dass ich den Wald und die Weinberge fußläufig von unserem Haus aus erreichen kann
- für den Pfälzer Wald ganz in meiner Nähe, in dem ich mich ohne Gefahren aufhalten kann
- dass wir regelmäßig mit den Kindern in den Wald gehen können ohne weite Wege mit dem Auto zu fahren
- die kindliche Neugier in der Natur beobachten zu können
- zu erleben wie meine Kinder die geborenen „Waldbader“ sind (im Augenblick, achtsam für alle Dinge um sie herum)
- dass ich in einem demokratischen Staat lebe
- dass ich Zugang zu Medien und Informationen habe
- dass ich meine Meinung frei äußern darf
- dass ich seit ich volljährig bin wählen gehen darf
- dass ich gesund bin
- dass meine Familie und meine Freunde gesund sind
- für die stabile und glückliche Ehe mit meinem Mann Philip (eigentlich ganz weit oben)
- für die Liebe, die wir uns gegenseitig und unseren Kindern geben und empfangen
- für unsere gemeinsamen Interessen
- für schöne Wanderungen und Mountainbike-Touren
- für gemeinsames Kochen und guten Wein genießen
- für gemeinsam erlebte Rockkonzerte und Ballettbesuche
- für unsere Gespräche, das Lachen und Tanzen (früher in Clubs, heute im Wohnzimmer mit den Kindern)
- dafür wie wir in der Vergangenheit gemeinsam mit Krisen wie Jobverlust und langjährigem Kinderwunsch umgegangen sind
- für das gegenseitige Vertrauen und die Unterstützung
- dafür wie wir unseren Alltag zwischen Beruf, Kindern und Haushalt meistern
- dass wir es schaffen auch nach Auseinandersetzungen im Alltagsstress immer wieder zusammenzufinden
- dass wir bisher immer eine Lösung fanden wie wir mit unerwarteten Situationen (Kind krank, Quarantänezeiten etc.) flexibel umgehen
- für die selbstbestimmten, natürlichen Geburtserlebnisse bei beiden meiner Kinder (auch dank der Vorbereitungen durch Hypnobirthing)
- für die überwältigenden Gefühle beim ersten im Arm halten der Kinder
- dass meine Kinder mit anderen Kindern spielen und aufwachsen können
- zu sehen wie sie als Schwestern zusammen spielen und auf sich achten
- die vertraute Familienbande im Umgang mit ihren Cousinen zu beobachten
- für die zahlreichen Freunde, die meine Kinder in der direkten Nachbarschaft gefunden haben
- dass es trotz anderer Wohnorte und Corona noch Kontakt zu Kindern gibt, die sie bereits seit ihren ersten Lebenstagen kennen
- dass meine Kinder die Möglichkeit haben einen Kindergarten zu besuchen
- dass in unserem Bundesland der Kindergartenbesuch ab dem Alter von 2 Jahren sogar kostenfrei ist
- für die Flexibilität der Kindergartenleitung und der Erzieher:innen allen Kindern den Zugang zum Kindergarten zum gewünschten Zeitpunkt zu ermöglichen
- dass der Kindergarten in unserem Ort bisher nur an ganz wenigen Tagen seit wir dort sind außerplanmäßig schließen musste
- dass die Erzieher:innen der Einrichtung jeden Tag ihr Bestes geben den Kindern trotz der seit mehr als 2 Jahren andauernden Situation einen normalen Kindergartenalltag zu ermöglichen
- dass auch wir unseren Kindern später den uneingeschränkten Zugang zur Schulbildung ermöglichen können
- dass wir sogar direkt in unserem Ort das Privileg haben werden zwischen zwei Schulformen zu wählen
- dass sich trotz unterschiedlicher Lebensverläufe und Wohnorte langjährige Freundschaften erhalten haben
- für Freunde, die ich schon seit Schulzeiten kenne und mit denen sich auch Kontakte nach längerer Pause gleich wieder vertraut anfühlen
- für Freundschaften, die auch nach Verlassen der Firmen, in denen ich arbeitete, noch erhalten blieben
- für die vielen Reisen und Urlaube die ich schon erleben durfte
- für die anderen Länder und Kulturen, die ich dadurch kennenlernen durfte
- für die ersten Familienurlaube, die ich nun auch mit meinem Mann und meinen Kindern verbringen durfte
- für die internationalen Erfahrungen in meinem ersten Job und der Freundlichkeit und Offenheit der internationalen Kollegen
- für die vielseitigen beruflichen Erfahrungen, die ich seit meinen ersten Berufsjahren sammeln durfte
- für die Kolleginnen und Kollegen, mit denen ich bisher zusammengearbeitet habe und von denen ich lernen konnte
- für die vielen Weiterbildungen, die ich bereits besuchen konnte
- für die 3-jährige intensive Ausbildung zur systemischen Beraterin, durch die ich die systemische Haltung verinnerlichte
- für die Ausbildung zur zertifizierten Trainerin, die vor allem mein Spektrum mit Online-Trainings erweiterte
- für die generelle Möglichkeit zu lebenslangem Lernen, persönlicher Entwicklung und Horizonterweiterung
- für die Menschen, die für mich da waren als mein geliebter Vater ganz plötzlich verstarb
- dass ich mit meiner Mutter, Schwester und Schwager noch näher zusammengerückt bin in dieser schwierigen Zeit
- für die Erfahrung wie schwer es vielen Menschen unseres Kulturkreises fällt auf Trauernde zuzugehen aus Angst nicht die richtigen Worte zu finden und daraus zu lernen wie ich selbst mit dieser „Hemmung“ umgehen kann
- dass ich den Mut hatte den Schritt in die Selbstständigkeit zu gehen
- dass mein Mann mich auf meinem Weg in die Selbstständigkeit unterstützt
- dass ich von meiner ehemaligen Coachin selbst als Karriere- und Systemischer Coach bei deren Beratungsfirma vorgeschlagen wurde und dort als freie Mitarbeiterin einsteigen konnte
- dass ich die AZAV-Zertifizierung für Coachinggutscheine der Arbeitsagenturen erhalten habe
- dass ich ein passendes Büro für Karrierecoachings gefunden habe
- für die Unterstützung der Beratungsagentur im Back-Office
- für die Kreativität der Besitzer des Hotels, in dem ich mein Büro angemietet habe, wie sich ganze Etagen zur Büronutzung renovieren lassen
- für die Freundlichkeit, Flexibilität und Hilfsbereitschaft der Haustechnik vor Ort
- dass direkt eine Freundin als Untermieterin in das Nachbarbüro einsteigt, weil sie von mir inspiriert wurde und wir den gemeinsamen Austausch so schätzen
- für meine Erfahrungen in einem Zen-Meditationsretreat im Odenwald
- für die Entdeckung der Natur als Arbeitsraum
- für die Achtsamkeitspraxis in der Natur, die für mich einen besseren Zugang zu Methoden der Achtsamkeit ermöglicht als anderswo
- für die wertvollen Erfahrungen bei den Ausbildungen zur Kursleiterin für Stressprävention durch Achtsamkeit im Wald und zur Natur-Resilienz-Trainerin
- für den Austausch mit meiner ehemaligen Hypnobirthing-Kursleiterin und den Ideen für die Integration von Methoden ins (Natur-) Coaching
- dass ich meine eigene Website erstellt habe
- dass ich mit dem Bloggen begonnen habe
- dass ich dadurch meine Freude am Schreiben wiederentdeckt habe
- für die Impulse und das Feedback aus der Community
- für die Inspiration zu dieser Liste, die ich durch eine andere Teilnehmerin (Kerstin Salvador) erhielt
- für das Gefühl der Dankbarkeit, das ich beim Schreiben bei jedem dieser Punkte spüren durfte
Fazit
Auch wenn ich die Welt mit diesem Artikel nicht verändern kann, so möchte ich mich auf die Verbundenheit mit allem um mich herum besinnen. Ich möchte inneren Frieden bei mir selbst schaffen, um mich anderen Menschen friedvoll zuzuwenden, Konflikte zu klären, Fehler zu verzeihen und zu verstehen.
4 Kommentare zu „100 Dinge, für die ich dankbar bin“
Wow was für eine gelungene, großartige und umfassende Vorstellung. Ich gratuliere dir. Herzliche Grüße Roger
Danke schön!
Sehr gut !!! War interessant und hat Freude gemacht zu lesen !Habe mich selbst am Ende positiv gefühlt !
😘💕
Es freut mich wenn es auch anderen Freude macht zu lesen!